Überwachungskamera – welches Modell ist für wen geeignet?
In Zeiten steigender Einbrüche sind Überwachungskameras eine sinnvolle Maßnahme, um das eigene Sicherheitsgefühl zu steigern. Doch welche Kamera ist für wen geeignet, welche Varianten gibt es überhaupt? Soll eine Videokamera mit Bewegungsmelder oder WLAN genutzt, soll ein komplettes Überwachungskamera Set verwendet werden und muss sich das jeweilige Modell mit einer Kamera App auch aus der Ferne bedienen lassen? Diese Fragen stellen sich lange vor der endgültigen Entscheidung, weshalb wir im Folgenden auf die einzelnen Modelle näher eingehen wollen.
Überwachungskamera WLAN – das sind die wichtigsten Eigenschaften
Für die Überwachungskamera WLAN spricht die Kabelfreiheit. Das Kürzel WLAN steht für Wireless Lan, also kabellos. Diese Modelle sind völlig ungebunden und werden drahtlos mit dem Netzwerk verbunden. Der Vorteil einer solchen Kamera liegt in erster Linie darin, dass sie sich überall einsetzen lässt, selbst wenn kein Kabelanschluss vorhanden ist. Wer nicht auf WLAN setzen will, kann als Alternative übrigens eine kabellose Funkübertragung verwenden.
Die Überwachungskamera WLAN wird in der Regel über eine spezielle App gesteuert. Das heißt, dass alle Daten, die von der Videokamera aufgezeichnet werden, über die App auf dem Smartphone, dem Tablet oder auch dem PC am Arbeitsplatz aufgerufen werden können. So können Sie Ihr Heim selbst bei Abwesenheit stets im Auge behalten.
Vorteile von Wlan Überwachungskameras
Durch die kabellose Anschlussmöglichkeit der Überwachungskamera WLAN bieten sich noch weitere Vorteile:
- Keine Kabelverlegung nötig – dadurch sehr geringer Aufwand bei der Erstinstallation, verbunden mit geringen Kosten
- Für die Installation ist lediglich das Einfügen in das bestehende Netzwerk notwendig, teilweise schon Modelle, die sich selbstständig in das Netzwerk integrieren
- Aufgezeichnete Bilder der Kamera können nicht nur auf den PC übertragen, sondern dort bei Bedarf auch gespeichert werden
Beachten Sie jedoch vor der Installation, dass die Übertragung des WLAN-Signals durch sehr dicke Wände und ähnliches gestört werden kann. Prüfen Sie daher vor der Installation der Überwachungskamera, wie gut der WLAN-Empfang am geplanten Standort der Kamera noch ist. Erfahrungsgemäß sollte er bei mindestens 60 Prozent liegen, um eine reibungslose Übertragung zu gewährleisten.
Allerdings sollten Sie auch bedenken, dass die Wlan-Kamera einen entscheidenden Nachteil mit sich bringen kann: Durch die ständige Verbindung mit dem Netzwerk kann sie von außen angegriffen werden. Zwar sind die Hersteller bemüht, alle Sicherheitslücken dieser Art auszuschalten, dennoch ist auch der Anwender gefragt. Er muss sich für den richtigen Verschlüsselungsstandard bei der Überwachungskamera WLAN entscheiden. Insgesamt stehen drei Verschlüsselungsvarianten zur Auswahl:
- WEP
- WPA
- WPA2
Die WEP-Verschlüsselung stellt die geringste Verschlüsselungssicherheit dar, mit der WPA2-Verschlüsselung werden die sensiblen Daten am stärksten verschlüsselt, weshalb letztere eindeutig zu empfehlen ist. Allerdings hängt die Wahl der richtigen Verschlüsselung auch vom WLAN-Accespoint ab. Dieser muss die gewünschte Verschlüsselung unterstützen.
Um die Sicherheit der Überwachungskamera außen weiter zu erhöhen, ist ein Passwortschutz sinnvoll, der direkt bei Installation der Kamera eingerichtet werden sollte. Wichtig ist zusätzlich, dass das Passwort in regelmäßigen Abständen verändert wird, um die Datensicherheit langfristig zu gewährleisten.
Überwachungskamera Set – das eigene Heim vollständig schützen
Neben der einzelnen Überwachungskamera kommen auch Überwachungskamera Sets infrage, um das eigene Heim zu schützen. Sie beinhalten in der Regel mehrere Überwachungskameras, die dafür sorgen, dass selbst entlegene Winkel auf dem Grundstück überwacht werden können. Auch eine Überwachungskamera mit Bewegungsmelder kann in das Set integriert sein. Sie zeichnet nur dann Bilder auf, wenn sich etwas in ihrem Erfassungsbereich bewegt. Das hat den Vorteil, dass der durch diese Kameras verursachte Stromverbrauch sinkt. Ebenfalls sinnvoll können 360 Grad Kameras sein, die die gesamte Umgebung in allen Ecken und Winkeln erfassen können.
Hauptbestandteile eines Überwachungskamera Set
Das Überwachungskamera Set besteht in der Regel aus dem Empfängermodul und der Überwachungskamera selbst. Die Bilder, die erstere aufzeichnet, werden dann direkt an das Empfängermodul weitergeleitet. Umfangreichere Sets können zudem einen Monitor bzw. ein Display beinhalten, auf welches die Bilder direkt übertragen werden. So können Sie jederzeit Einblick auf Ihr gesamtes Grundstück nehmen.
Häufig ist das Empfängermodul zudem als Recorder ausgeführt. Das heißt, die mit der Kamera gemachten Aufnahmen werden aufgezeichnet und gespeichert. So können diese Bilder, sollte es trotz Überwachungstechnik zu einem Einbruch gekommen sein, später verwendet werden, um den Einbruch aufzuklären. Wichtig ist bei jeder Form der Überwachungskameras, dass Sie auf Infrarot LEDs achten. Sie erlauben es, dass die Umgebung selbst bei Nacht gefilmt werden kann und die Bewegungen und eventuelle Einbrecher deutlich zu erkennen sind.
Aufzeichnung mit Recorder oder SD-Karte
Wenn Sie beim Überwachungskamera Set auf einen klassischen Recorder verzichten wollen, können die Aufnahmen der Kamera auch auf einer SD-Karte gespeichert werden. Der Speicherplatz lässt sich bei dieser Variante je nach Bedarf sehr preiswert erweitern. In der Regel werden jedoch ältere Aufnahmen einfach überschrieben, wenn der Speicherplatz voll ist. Daher sollte das Aufzeichnungsmedium sofort ausgetauscht werden, wenn ein Einbruch stattgefunden hat, um die Aufnahmen für die späteren Ermittlungen zu sichern. Bei der SD-Karte ist dieser Austausch problemlos und kostengünstig möglich. Ein weiterer Vorteil dieses Systems gegenüber dem Überwachungskamera Set mit klassischem Recorder besteht in der Platzersparnis für das Aufstellen.
Der richtige Platz muss gewählt werden
Bei den modernen Überwachungskamera Sets sollten Sie sich vor dem Kauf auch die Frage stellen, ob die Kameras gut sichtbar sein oder versteckt angebracht werden sollen. Eine Mini Überwachungskamera lässt sich sehr unauffällig anbringen. Dies hat den Vorteil, dass Einbrecher gar nicht merken, dass sie gefilmt werden. Sie werden also eventuell weniger darauf achten, ihr Gesicht zu verdecken, was die spätere Identifizierung vereinfacht. Bei gut sichtbaren Überwachungskameras kann es passieren, dass die Täter nicht identifiziert werden, eben weil sie sich gut tarnen. Andererseits wirkt eine deutlich sichtbare Überwachungskamera außen wie innen auch abschreckend. So lassen manche Einbrecher von ihrem Vorhaben ab, wenn sie bemerken, dass sie Gefahr laufen, später identifiziert zu werden. Das Für und Wider der verschiedenen Varianten sollten Sie deshalb im Vorfeld gut überdenken.
Mini Überwachungskamera – Wann macht sie Sinn?
Eine Form der Überwachungskamera ist die Mini Überwachungskamera. Sie kann klein sein oder wirklich winzig, so dass sie in typischen Alltagsgegenständen, wie etwa dem Kugelschreiber oder dem Rauchmelder, versteckt werden kann. Die Mini Überwachungskamera kann dabei fast die gleichen Funktionen mit sich bringen, wie ihre großen Brüder. Sie kann Bilder aufzeichnen und an einen Recorder übertragen, sie kann als Überwachungskamera mit Bewegungsmelder ausgeführt werden und natürlich auch über die Nachtsichtfähigkeit verfügen. Typische Anwendungsbeispiele sind etwa Räumlichkeiten, die zwar einer Überwachung bedürfen, bei denen diese jedoch nicht ersichtlich sein soll. In alten Schlössern oder Museen sollen die Einrichtungsgegenstände im Vordergrund stehen. Besucher sollen sich nicht beobachtet fühlen. In diesen Fällen sind Mini Überwachungskameras sinnvoll.
Überwachungskamera App – welche Möglichkeiten gibt es?
Entscheiden Sie sich für eine Überwachungskamera, die Sie via App steuern können, sollten Sie vorab prüfen, welche Möglichkeiten Sie mit der App erhalten. Einige Beispiele sind:
- Komplette Übersicht der Videoaufnahmen zum aktuellen Zeitpunkt
- Zoom- und Fokuseinstellungen an der Kamera vornehmen
- Kamera für Tag- oder Nacht-Modus einstellen
- Einstellungen für Aufzeichnungen auch bei Netzausfall
- Einstellung von Datum/Uhrzeit
- Einstellungen für den Bewegungsmelder
- Einstellungen für etwaige Alarme, die ausgelöst werden sollen
- Steuerung von Mikrofon/Lautsprecher
- Abspeichern der Aufnahmen auf lokalem Gerät
Diese Möglichkeiten unterscheiden sich jedoch je nach Kamera teils sehr stark voneinander. Deshalb ist auch hier ein Überwachungskamera Test angeraten, um zu prüfen, welches Modell die eigenen Anforderungen tatsächlich erfüllen kann. Neben diesen technischen Aspekten, die sehr vielseitig ausfallen können, sollten Sie ebenso darauf achten, dass die Bedienung trotzdem einfach bleibt. Sie muss möglichst selbsterklärend sein. Eine intuitive Oberfläche, die sich auch ohne stundenlanges Suchen in der mitgelieferten Bedienungsanleitung bedienen lässt, muss möglich sein. Auch hierüber gibt ein entsprechender Überwachungskamera Test Auskunft.
Überwachungskamera – worauf muss ich achten?
Bevor Sie sich für eine Überwachungskamera entscheiden, sollten Sie auch noch einige grundlegende Fragen beantworten. Gute Modelle sollten zumindest folgende Möglichkeiten bieten:
- Wie hoch ist die Auflösung? Je höher, desto besser für eventuelle Identifikationen.
- Wie wetterfest ist die Überwachungskamera? Überwachungskameras außen müssen Frost, Feuchtigkeit und direkter Sonneneinstrahlung standhalten können.
- Weist die Kamera Infrarot-LEDs für die Nachtsicht auf? Dies ist eigentlich immer ratsam, wenngleich längst nicht mehr alle Einbrüche nachts erfolgen.
- Gibt es einen Manipulationsalarm? Dieser sollte vorliegen, damit sofort eine Info an Sie erfolgt, wenn Dritte versuchen, auf Ihr Überwachungskamera System zuzugreifen.
Diese Daten werden von den meisten Anbietern gegeben. Alleine auf die Aussagen der Anbieter sollten Sie sich aber nicht verlassen. Mindestens genauso wichtig ist es, sich im Überwachungskamera Test zu informieren. Denn, selbst wenn ein Manipulationsalarm vorhanden ist, bedeutet dies nicht, dass er auch korrekt arbeitet. Ebenso können trotz hoher Auflösungen eher geringe Schärfen erreicht werden oder die Rundumsicht fehlt, trotzdem es sich um eine eigentlich als 360 Grad Kamera ausgewiesene Überwachungskamera handelt. Auch die Empfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen, Frost, Schnee, Regen oder Sonne wird bei den unabhängigen Tests auf den Prüfstand gestellt, so dass Sie hier wichtige Informationen zu den infrage kommenden Modellen finden können.
Full HD Kamera bringt Vorteile
Außerdem sollten Sie vor dem Kauf überprüfen, welche Bildbreiten die Überwachungskamera erfassen kann. Je nach Ansprüchen können unterschiedliche Bildbreiten infrage kommen. Eine pauschale Empfehlung kann es hier zwar nicht geben, aber folgende Anhaltspunkte für eine Full HD Überwachungskamera könnten bei der Kaufentscheidung hilfreich sein:
- Fremde Personen lassen sich nur erkennen, wenn die Bildbreite bei maximal neun Metern liegt.
- Bekannte Personen lassen sich auch noch bei einer Bildbreite von zwölf Metern erkennen.
- Die Erkennung von Kfz-Kennzeichen ist bei einer Bildbreite bis zu 21 Metern im ruhenden Verkehr möglich. Achtung: Für die Kennzeichen-Erkennung des fahrenden Verkehrs bedarf es spezieller Überwachungskameras.
Integration in die Alarmanlage
Zusätzlich lassen sich viele Kameras in komplette Alarmanlagensysteme integrieren. Die Alarmanlage kann dadurch aufgewertet werden, da sie nicht nur einen Alarm auslöst, wenn Eindringlinge versuchen, sich Zutritt zum Haus zu verschaffen, sondern sie kann bei der Identifikation der Eindringlinge helfen.
Bei bereits vorhandenen Alarmanlagen muss jedoch beachtet werden, dass nicht alle Überwachungskameras infrage kommen. Sie müssen mit der Alarmanlage kompatibel sein. Soll ein neues System installiert werden, kann man sich gleich für die aufeinander abgestimmten Modelle entscheiden.
Generell ist es wichtig, dass jede Überwachungskamera nur mit den Teilen verwendet wird, mit denen sie kompatibel ist. Darauf weisen die Hersteller immer wieder hin. Andernfalls kann es zu Einschränkungen in der Funktion kommen. Auch ein Verlust der Gewährleistung und Garantie sind möglich, wenn etwa später ein Netzteil nachgekauft werden muss, welches nicht dem Original entspricht.
Rechtliche Einschränkungen müssen beachtet werden
Wichtig ist neben der Entscheidung für die technischen Möglichkeiten einer Überwachungskamera ebenso das Wissen um die rechtliche Lage. So darf die Mini Überwachungskamera in Form einer Spy Kamera nur von Bundesbehörden eingesetzt werden. In allen anderen Fällen ist der Einsatz nur dann gestattet, wenn zuvor alle Besucher mit einem Schild auf den Einsatz einer solchen Kamera hingewiesen wurden. Auch bei anderen Überwachungskameras gelten rechtliche Einschränkungen. Grundsätzlich ist es erlaubt, auf dem eigenen Grundstück eine oder mehrere Videokamera außen und innen anzubringen. Diese dürfen aber lediglich das eigene Grundstück überwachen, nicht die angrenzende öffentliche Straße. Zudem dürfen die Bilder von anderen Personen, die mit der Kamera aufgezeichnet wurden, ohne deren Einverständnis nicht veröffentlicht oder in sozialen Netzwerken geteilt werden. Zudem ist mitunter auch auf das Vorhandensein der Überwachungskameras auf dem eigenen Grundstück hinzuweisen.